Wieso fotografiere ich
Habt Ihr
euch nicht auch schon des Öfteren selber gefragt, wieso Ihr eigentlich
fotografiert!
Warum Ihr kreativ tätig seid!
Natürlich, weil ich es gerne mache, werden die meisten jetzt einfach denken.
Daran habe ich auch keine Zweifel. Zumindest war das der Grund, weshalb man
einmal angefangen hat zu fotografieren.
Ist es am Anfang der Spass und die Freude am Fotografieren und am kreativ sein,
kommt sicher später auch mal, vor allem nach den ersten kleinen Erfolgen der
Aspekt nach Anerkennung hinzu. Jeden freut es, wenn er Anerkennung erhält für
sein Schaffen. Das kann sein, wenn sich jemand bedankt für die Hilfe die man
anerboten hat, wenn der Chef sich bei Ihnen erkenntlich zeigt für die
geleistete Arbeit und Ihnen entsprechend mehr Lohn gibt oder heute im Zeitalter
der Sozialen Medien die Anerkennung per «Daumen hoch». Irgendwann kommt doch
der Zeitpunkt, wo man nicht nur noch für sich fotografiert! Also wieso
fotografiert man? Fotografiert man um anderen zu gefallen? Fotografiert man für
Erfolg? Fotografiert man um seinen Lebensunterhalt zu verdienen? Fotografiert
man für Anerkennung? Fotografiert man für sein eigenes Ego zu befriedigen? Für
was und wenn fotografieren wir eigentlich?
Ich weiss nicht, wie es euch geht, aber ich habe mir diese Frage auch schon
gestellt! Dabei ist es gar nicht mal so einfach, ehrlich zu sich selber zu
sein! Denn ich glaube, nur aus Freude alleine, machen es die wenigsten.
Wieso ich darüber einen Blog schreibe? Weil ich mich mit dieser Thematik
ernsthaft auseinandersetzen wollte!
Ich habe mich in den letzten paar Jahren manchmal selber erwischt, wie die
sozialen Medien im Unterbewusstsein mein fotografischer Stil beeinflusst haben.
Ich hätte es aber nie zugegeben – und ich denke und bin der Überzeugung vielen
Fotografen geht oder ging es ähnlich.
Während ich in den letzten Jahren in sozialen Medien immer wieder Bilder
gepostet habe, habe ich bemerkt, dass bestimmte Bilder beliebter waren als
andere. Des Öfteren war es so, dass meine persönlichen Lieblingsbilder weniger
beliebt waren und viel weniger Anerkennung fanden als für mein Empfinden meine
weniger guten Bilder. Bitte versteht mich hier nicht falsch, ich fand auch
meine weniger guten Bilder für gut und auch diese gefielen mir, sonst hätte ich
diese ja gar nicht erst gezeigt – doch man hat einfach seine Favoriten und
denkt, «Wow», das ist jetzt ein Hammer-Bild. Aber gerade diese Bilder, waren
eben meistens nicht so populär wie die anderen die mir persönlich weniger
gefielen.
Obwohl ich jetzt sage und auch behaupte die «Likes» sind mir nicht wichtig und
die Anerkennung in den sozialen Medien ist für mich nicht massgebend, hatte es
eben doch einen Einfluss auf mich. Auch wenn es nur im Unterbewusstsein war.
Das Dilemma ist folgendes: Jedes Mal, wenn ich eines dieser Bilder gepostet
habe und eine Flut von “Likes” erhalten habe, ist man versucht, mehr Bilder
dieser Art zu posten und zu fotografieren, die die Leute sehen wollen.
An diesem Punkt kommt die Frage auf, wieso und warum fotografiere ich? Was will
ich mit meiner Fotografie bezwecken? Was will man mit der Fotografie erreichen?
Und ein wichtiger Punkt, an den viele vielleicht gar nicht denken, aber im
Hinterkopf bei vielen Fotografen präsent ist – und wenn sie dieser Frage
ehrlich entgegentreten – ist, muss ich davon meinen Lebensunterhalt bestreiten
können? Je nachdem diese Antwort, ja oder nein, lautet, sind die Beweggründe
warum man Fotografiert und kreativ ist, auch anders.
Was ist jetzt mit mir?
Nun, wie jeder andere Künstler auch, liebe ich die Anerkennung der anderen.
Anerkennung ist wie Lohn für das Gemüt und kann einem Energie verleihen und
Ansporn sein. Und evtl. im weitesten Sinn auch zu mehr «Einkommen» führen.
Vor einiger Zeit, stellte ich mir dann die Frage «Was mache ich jetzt?» Wie
will ich auf diesen Interessenkonflikt reagieren? Ich will doch meine Bilder,
meine Sichtweise dem Publikum näherbringen und nicht das, was die Mehrheit
sehen will! Wenn man seinen Lebensunterhalt damit verdienen muss oder will, ist
das sicher nicht ganz so einfach!
Wenn ich nur Anerkennung und Erfolg möchte, dann mache einfach Bilder die am
momentanen Trend entsprechen. Aber ist es das, was ich wirklich möchte? Nein!!!
So nahm ich mir also Zeit und fragte mich selbst «Wieso und warum fotografiere
ich? Wieso habe ich mal angefangen zu fotografieren?» Ich fotografierte, weil
es mir Spass machte und ich mich kreativ ausdrücken konnte!
Als ich mit der Fotografie anfing, vor vielen Jahren, machte ich es aus purer Freude. Aus Freude in der Natur unterwegs zu sein und kreativ zu sein. Meine Eindrücke und meine Gefühle von den bestimmten Momenten die ich erlebte, auf ein Bild zu bringen.
Doch mit der
Zeit schlichen sich langsam andere Beweggründe dazu. Ich fotografierte um etwas
Geld zu verdienen und im Unterbewusstsein sicher auch für positives Feedback.
Dann entdeckt man Fotografie-Wettbewerbe und studiert was ankommt an diesen Wettbewerben
und fotografiert um diese zu gewinnen! (Von diesem blieb ich mehr oder weniger
verschont)
Irgendwann mal, arbeitet man daran ein passendes Portfolio zu erschaffen, damit
man als Fotograf ernst genommen wird. Man hat vielleicht Bilder in seinem
Portfolio, welche einem zwar gefallen, es aber nicht zwingend seinem
ursprünglichen Stil entspricht.
Man ist kreativ tätig um seinen Lebensunterhalt zu finanzieren. Vielleicht
würde man viel lieber dramatische Stimmungen fotografieren, doch das andere
lässt sich besser verkaufen. Man wird vom Fotograf zum Geschäftsmann. Wieviel
«Fotograf» ist man noch und wieviel davon ist man «Geschäftsmann»! Man
fotografiert um Geld zu verdienen!
Obwohl ich heute in der glücklichen Lage bin, mit der Fotografie Geld zu
verdienen, darf und kann ich immer noch das Fotografieren was ich will und wie
ich möchte – doch muss ich ab und zu auch Kompromisse eingehen und anderes
fotografieren.
Ich habe in den letzten paar Monaten sehr viel gelernt. In den letzten Jahren
war ich manchmal so weit, dass mir die Freude abhandengekommen ist in diesem
Geschäft. Doch die letzten paar Monaten haben mir die Freude wieder
zurückgebracht und mir gezeigt, wieviel es mir eben doch bedeutet. Doch dies könnte ein Thema sein für einen weiteren Blog
Beitrag.
Doch heute bin ich fast wieder dort angekommen, wo ich vor vielen Jahren einmal
war: Fotografieren aus Freude und Leidenschaft. Es war aber eine lange Reise.
Ich musste über die Jahre neu erlernen, was man als Kind eigentlich schon
wusste!
Die Wahrheit
ist, das öffentliche Anerkennung und Ruhm nicht schlecht sind, aber niemand
kann glücklich werden, indem man Bilder macht um andere zu beeindrucken, egal
wie hoch der Lohn dafür ist.
Die Befriedigung von einem «Like» dauert nur einen kleinen Moment, während aber
das Fotografieren auf meine Art und Weise eine innere Zufriedenheit erzeugt,
die ein Leben lang dauert.
Das Leben ist viel einfacher wenn man versucht nur einer Person zu gefallen:
sich selbst!
Und das hat nichts mit Egoismus zu tun.