Das australische Outback
Die unendlichen Weiten des australischen Outbacks hatten
mich schon bei meinem ersten Besuch fasziniert und seither nie mehr
losgelassen. Auch beim letzten Besuch vor einigen Jahren erging es mir nicht anders – obwohl ich wusste was
mich erwartet und ich es schon kannte. Doch kann man das Outback überhaupt
„Kennen“? Ich denke nicht! Es ist ein unberechenbarer Ort. Man hat das Outback
nie gesehen oder vollständig kennen gelernt, weil jeder Ort in diesem riesigen Gebiet
mit den gewaltigen Entfernungen und der unberührten Natur immer wieder neue
Überraschungen bereithält. Das Outback ist mehr als nur eine Landschaft, eine
Region die fernab der Zivilisation liegt. Das Outback erzählt eine Geschichte.
Die Geschichte über die Erkundung dieses Kontinents aber auch über das was
wirklich wichtig ist im Leben. Man findet die unterschiedlichsten Landschaftsformen
in diesem riesigen Gebiet welches sich hauptsächlich über das Northern
Territory, Western Australia, Queensland sowie New South Wales und South
Australia erstreckt. Was ist so faszinierend an dieser unwirklichen und
gnadenlosen Landschaft? Was ist das Outback für mich? Was ist meine Faszination
am Outback?
Das Outback ist nicht nur ein Ort für mich. Es
ist nicht alleine die Schönheit der Landschaft, es ist das Gesamtpaket. Das
Outback ist wie das Fotografieren – seit ich es das erste Mal bereiste gehört
es zu mir. Man kann das Outback zwar sehen
und erleben, doch es ist nicht das was man sieht, es ist das was man fühlt.
Gerade auch das was man nicht sieht und nicht sehen kann. Das Outback und das Fotografieren
sind für mich miteinander verbunden.
Die grossen Weiten welche sich schier endlos bis zum Horizont erstrecken haben
mich schon ein Leben lang fasziniert, doch diese Gegend im inneren des fünften
Kontinents hat mich tief im Inneren berührt so als ob es schon immer ein Teil
von mir war.
Es ist die Einsamkeit, das Abenteuer, die endlosen Weiten, die Stille, dunkle
Nächte unter funkelnden Sternenhimmel und natürlich die unglaublich schöne
unberührte Natur. Auch die Fliegen gehören zum Outback, genauso wie die Wallabies
und die anderen wilden Tieren. Es ist die Summe aus vielen kleinen Dingen
welche die Faszination Outback ausmachen. Wenn man das Outback nicht gespürt
hat, hat man es nicht gesehen und auch nicht erlebt. Hier muss der Mensch
lernen die Kräfte der Natur zu respektieren. Es ist für jeden wiederum etwas
anderes. Es ist aber auch ein nicht klar definierter Begriff, räumlich wie auch
wörtlich. Die Regionen welche fernab der Zivilisation liegen bezeichnet man als
Outback – es beinhaltet beinahe ¾ der Fläche von Australien. Es ist ein unendlich riesiges Gebiet, in dem die
gewaltigen Entfernungen, die unberührte Natur und die enorme Weite Menschen
immer wieder tief beeindrucken. Es sind aber auch die zähen Siedler der frühen
Jahre die mit Aufzucht von Rindern, Schafen und Kamelen versuchten in dieser
unwirklich harten Landschaft zu überleben. Das Durchsetzungsvermögen, die
Leidenschaft, die Kameradschaft, Hilfsbereitschaft ist auch heute noch ein
Bestandteil der australischen Identität.
Die Geschichte des Outbacks ist reich an Legenden über Bushranger und
heldenhafte Pioniere. Es werden auch heute immer noch Geschichten aus der Zeit
des Goldrausches, von Farmern und Exzentriker, über Aborigines Mythen und
Geschichten über Hunde erzählt. Das Outback ist heute immer noch ein
aussergewöhnlicher Ort: riesige Rinderfarmen mit über einer Million Hektar
Fläche, Farmer besitzen Flugzeuge oder Helikopter, Lastwagen und treiben ihre
Herde aus der Luft oder mit Motorräder, Quads oder Pick Up’s zusammen, der Arzt
reist mit dem Flugzeug, und Kinder werden per Radio und Satelliten TV
unterrichtet. Die Menschen im Outback haben gelernt, die Kräfte der Natur, die
Hitze und Kälte sowie die Gefahr von Krokodilen und anderen gefährlichen und
giftigen Tieren und der Einsamkeit, zu respektieren! Und Sie haben sich daraus
ein Leben geschaffen!